Wahoo Roam v2 getestet

Wir wollen unser 12 Jahre altes Oregon 450 ersetzen und haben uns den neu erschienen wahoo ELEMNT ROAM v2 genauer angeschaut.

Werbung?!: Das hier vorgestellte Produkt wurde selbst oder durch einen Freund/Verwandten/Bekannten selbst gekauft. Eine Unterstützung durch den Hersteller gab es in diesem Fall nicht.

Unser Garmin Oregon 450 ist nach über 12 Jahren Nutzung etwas in der Jahre gekommen und es müsste mindestens eine größere Reparatur durchgeführt werden. Da er inzwischen primär mit dem Fahrrad und nicht mehr zum Wandern verwendet wird, schauten wir uns nach möglichen Alternativen um. Dabei viel unser Blick auch auf die ELEMNT Serie von wahoo. Aktuell gibt es hier grob gesagt zwei Geräte den BOLT und den ROAM. Dabei ist der BOLT der kleinere Bruder des ROAM und beide Geräte sind 2022 bereits in einer erweiterten zweiten Version erschienen. Vom Funktionsumfang sind beide Geräte für uns ausreichend. Die Entscheidung für das Testgerät viel dann jedoch aufgrund des größeren Displays auf den ELEMNT ROAM, da diese aktuell eine 2,7 Zoll großes Display haben und somit näher an unserem Garmin Oregon 450 mit 3 Zoll (ca. 8 cm) sind. Im Vergleich dazu haben die BOLT Geräte nur eine Größe von 2,2 Zoll (ca. 5,6 cm).

Lieferumfang

Geliefert wird der wahoo ROAM 2 in einer bunten Verpackung aus Pappe. Auf ihr sind noch einmal das Gerät und weitere Informationen abgebildet.

Der Deckel wird durch einen Magnet gehalten und beim Öffnen entfaltet sich noch einmal ein umfangreicher Innenbereich mit inspirierenden Bildern und ermöglicht einen ersten Blick auf das Gerät selbst.

Das Gerät der wahoo ELEMNT ROAM v2 selbst befindet sich noch einmal in einem kleinen Karton, der wie in einer kleinen Schublade herausgezogen werden kann. In dieser Schublade befindet sich auf einer ersten Ebene, die durch eine Einlage aus Plastik gebildet wird, das Gerät mit einer Schutzfolie auf der eine aktive Route abgebildet ist. So wird direkt ein betriebsbereiter Eindruck erweckt.

Unter der ersten Ebene befinden sich noch weitere Komponenten, die alle extra noch einmal in Plastiktüten verpackt sind. So sind zwei Halterungen zu finden, ein USB-Kabel, Kabelbinder für einen der Halter und eine kurze Anleitung.

Auf dem nächsten Bild ist im linken Bereich eine kleine runde Halterung zu sehen. Mit ihr kann das Gerät direkt am Lenkerrohr oder am Rohr des Vorbaus befestigt werden. In der Mitte des Bildes ist der aerodynamische Halter zu sehen. Mit diesem Wandert das Gerät weiter nach vorn vor den Lenker. Im rechten Bereich ist noch einmal der wahoo ELEMNT ROAM v2 ohne die Schutzfolie zu sehen.

Eigenschaften

Die folgenden Eigenschaften stammen, wenn nicht anders gekennzeichnet, vom Hersteller.

Eigenschaft Wert
Geräteabmessung 9,05 x 5,95 x 2,05 cm
Display-Größe 6,9 cm (2,7 Zoll)
Display-Farben 64
Display mit Touch nein
Bildschirmauflösung 240 x 400
Gewicht 94 g
Batterie keine Angaben gefunden
Batterielebensdauer 17 Stunden
Wasserdurchlässigkeit IPX7 (wasserfest bis zu 1,52 m)
Dual-Band-GPS ja
Unterstützte Satelliten GPS, GLONASS, BEIDOU, Galileo, QZSS, SBAS, NavIC
Betriebstemperatur -20 bis 70 °C
Speicher 32 GB
Karten vorinstalliert Nordamerika, Europa, Asien, Ozeanien und Südamerika
Karten als Download zum Beispiel Asien und Afrika
Routing ja, direkt auf dem Gerät
Schnittstellen USB-C, ANT+, Bluetooth, WLAN
Dienste zur Einbindung Strava, Ride With GPS, Best Bike Split, Komoot, MTB Project, SingleTracks
Umgebungslichtsensor ja, Steuerung der Hintergrundbeleuchtung
Tasten ja, An/Aus, Zomm-In, Zoom-Out, 3 Bedientasten auf Vorderseite
LED Anzeige Zwei Reihen "Quicklook-LED-Anzeige"
Sensoren ja, per ANT+ oder Bluetooth

Montage

Die Montage gestaltet sich denkbar einfach. Wir haben für unseren Test die aerodynamische Vorbauhalterung verwendet. Diese ist mit dem passenden Innensechskantschlüssel schnell am Lenker montiert. Wir hatten Glück, dass diese am schmalen Gravel-Lenker noch neben der Lupine SL AF, die wir wegen einem anderen Test am Lenker montiert hatten (siehe: Lupine SL AF 7 getestet), ausreichend Platz fand. Der wahoo ELEMNT ROAM v2 wird anschließend einfach durch eine Drehung um 90° eingerastet.

Bedienung

Anders als wir dies von unserem Garmin Oregon 450 oder auch vom Smartphone gewöhnt sind, hat der ELEMNT ROAM v2 kein Touch-Display. Er besitzt insgesamt 6 Tasten über die er sich bedienen lässt.

Auf der linken Seite ist der Power-Knopf über den das Gerät an bzw. aus geschaltet werden kann.

Auf der rechten Seite befinden sich zwei Knöpfe, mit diesen kann in Menüs nach oben und unten navigiert werden. Auch lässt sich darüber die Zoom-Stufe der Karte oder die Anzahl der Felder in der Übersicht einstellen.

Unter dem Display befinden sich noch einmal drei weitere Testen. Mit diesen können verschiedene Funktionen gesteuert werden. Im unteren Bildschirmrand wird dazu meist ein Wort angezeigt, welches die aktuelle Funktion näher beschreibt.

Über die Tasten lassen sich während der Fahrt schnell die wichtigsten Anpassungen vornehmen, für die eigentliche Bedienung und Einstellung bietet sich dann jedoch eher die ELEMNT Begleit-App an, welche für iOS und Android zur Verfügung steht.

Inbetriebnahme

Die eigentliche Inbetriebnahme des wahoo ELEMNT ROAM v2 muss über die wahoo ELEMNT Begleit-App erfolgen. Wir haben Sie auf Android und iOS getestet, wollen aber an dieser Stelle nur das Vorgehen unter Android zeigen, weil dies unter iOS sehr ähnlich ist.

Falls noch nicht von einem anderen Gerät vorhanden muss zunächst ein Benutzerkonto eingerichtet werden. Dafür ist lediglich eine E-Mail-Adresse und ein Passwort notwendig. Erstaunlicherweise mussten wir unsere E-Mail-Adresse nicht bestätigen wie dies bei anderen Anwendungen der Fall ist (Stand: Februar 2023). Anschließend muss noch die Standortbestimmung aktiviert werden. Dies wird zum Beispiel auch benötigt um Bluetooth Low Energy (BLE) Geräte in der Umgebung zu suchen.

Anschließend ist die Begleit-App einsatzbereit und der ELEMNT ROAM kann hinzugefügt werden. Dazu wird der ROAM eingeschaltet, ein QR-Code erscheint und die Kopplung kann fortgesetzt werden. Im nächsten Schritt wird dann das W-LAN eingerichtet. Dies kann zwar auch übersprungen werden, jedoch bietet es sich an diesen Schritt durchzuführen, weil über das W-LAN später zum Beispiel Firmware Updates und Karten-Updates heruntergeladen werden können.

In einem weiteren Schritt kann das Live Tracking aktiviert werden. Bei diesem sehen alle anderen Fahrer mit einem wahoo Gerät in der nähe den eigenen Standort. Diese Funktion macht für uns ohne die Einschränkung auf einem Benutzerkreis keinen richtigen Sinn, daher haben wir sie deaktiviert gelassen. Anschließend wird noch versucht die Karten für unsere Region, in diesem Fall Deutschland, herunterzuladen. Zum Abschluss müssen wir noch einen Sicherheitshinweis bestätigen und anschließend können wir das Gerät verwenden.

Der Download wurde im Hintergrund abgeschlossen und das Gerät kann verwendet werden. Da das Gerät bereits vorgeladen ist, wäre es denkbar wirklich gleich mit dem Fahrrad zu starten. Etwas verwunderlich war, dass wir eine Meldung bekamen, dass der Speicher fast aufgebraucht ist, was wir bei 32 GB für fast ausgeschlossen hielten. Im Download Menü dann jedoch feststellten, dass nur noch 537 MB frei sind. Dies klärte sich jedoch schnell auf, denn anders als in der Produktbeschreibung beschrieben werden wohl doch alle verfügbaren Karten ausgeliefert. Um wirklich auch nur die nötigen Updates zu bekommen, löschten wir die nicht benötigten Karten.

Wir nutzen aktuell Komoot als bevorzugte App zum Planen unserer Routen, daher ist dies auch die erste Anwendung die wir mit dem ELEMNT ROAM verbinden. Nachdem wir unsere Komoot Zugangsdaten noch einmal eingeben und den Zugriff bestätigen mussten, erscheinen unsere Komoot Routen direkt in der Begleit-App und werden direkt auf den ROAM synchronisiert, so dass wir sie später auch ohne Internetverbindung aufrufen können.

Die Einrichtung des ROAM selbst hat ca. 10 Minuten und die Einrichtung von Komoot noch einmal ca. 5 Minuten gedauert. Größere Probleme oder Herausforderungen mit Spezialwissen waren nach unserer Ansicht nicht notwendig und alles sollte auch von technisch weniger versierten Menschen in einer ähnlichen Zeit zu bewerkstelligen sein.

Verbinden der Sensoren

Eine wichtige Funktion für uns gegenüber dem alten Oregon 450 ist die Möglichkeit Sensoren über Bluetooth Low Energy (BLE) oder ANT+ damit direkt zu verbinden. In unserem Test wurden die Garmin Speed und Cadence Sensoren 2 (siehe Artikel: Produkttest Garmin Speed und Cadence Sensor 2) sofort erkannt und waren einsatzbereit. Auch der im Artikel "Pulsgurt von moofit im Test" vorgestellte Pulsgurt konnte ohne Probleme direkt über die ELEMNT Begleit-App verbunden werden.

Der Vorteil die Sensoren direkt zu Verbinden ist nicht nur, dass diese Daten auch in die Aufzeichnungen einfließen, sondern dass diese über die Quicklook-LED-Anzeige auf der linken Seite Hinweise zu aktuellen Belastung geben können. So kann zum Beispiel der aktuelle Puls visualisiert und der jeweilige Bereich sogar farblich dargestellt werden.

Erster Eindruck

Nachdem die Bedienung in Innenräumen ohne bzw. nur mit sehr schlechten GPS/Positions-Daten eher schlecht war, weil zum Beispiel die Karte beim Zoom nicht richtig angezeigt wurde, funktionierte es, sobald die Position gefunden wurde, ohne Probleme. Im Vergleich dazu ließ sich die Karte auf Garmin Oregon 450 auch ohne aktuelle GPS Position ohne Probleme weiter betrachten. So beschlossen wir das Gerät in der Nähe eines Fensters weiter zu testen und schlussendlich uns einfach auf das Fahrrad zu setzen und eine Runde zu fahren.

Für unsere Tests planten wir verschiedene Routen direkt über Komoot. Nach dem Einschalten hatte der wahoo ELEMNT ROAM sofort seine Position, wir wählten die entsprechende Karte direkt am Gerät aus und starteten die Tour. Das Display ist bei Helligkeit und auch bei Dunkelheit gut ablesbar.

Die Route wird bei Standardeinstellungen automatisch in Abschnitte mit längeren Anstiegen geteilt. Dort angekommen startet ein bestimmter Trainingsmodus und es wird zum Beispiel die restliche Länge des Anstiegs, die Steigung etc. angezeigt. Dies soll die Motivation erhöhen. In Teilen finden wir das nicht schlecht, unser Problem dabei war jedoch, dass die Karte dabei verschwindet, was beim Abbiegen mit sich stark verzweigenden Seitenstraßen und Dunkelheit manchmal schon sehr ungünstig ist.

Immer, wenn die wahoo ELEMNT ROAM die Aufmerksamkeit benötigt, gibt er verschiedene Geräusche von sich. So leuchten zum Beispiel vor dem Abbiegen nicht nur die LEDs der Quicklook-LED-Anzeige am oberen Bereich entsprechend auf, sondern es ertönt auch ein akustisches Signal.

Nach unseren ersten Tests sind wir sehr zufrieden mit dem ELEMNT ROAM v2. Der einzige Punkt, der uns wirklich stört, ist, dass der Akku nicht wechselbar ist. Wie es scheint, gibt es aber Anbieter, die inzwischen für die Version 1 dieses doch durchführen. Aktuell hoffen wir einfach, dass er wie unser Garmin Oregon 450 die nächsten 5 bis 10 Jahre durchhält.

Preis

Im Februar 2023 ist der ELEMNT ROAM v2 bei vielen Onlineshops für 399 € zu haben. Das ist auch die UVP Angabe von wahoo selbst. Vereinzelt und oft zeitlich begrenzt ist das Gerät auch ab 349 € zu haben. Bei solchen Angeboten sollte jedoch darauf geachtet werden, dass der Shop vertrauenswürdig ist.

Weiterhin gibt es das Gerät gleich in Kombination mit verschiedenen Sensoren, dann aber natürlich zu einem etwas höheren Preis.

Bilder